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„Von Vorurteilen zu Verbundenheit“ – Mohameds erstes Jahr in Deutschland

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Mohamed (23) kommt aus Marokko und hat sein Heimatland verlassen, um in Deutschland eine Ausbildung als Pflegefachkraft zu machen. Er arbeitet in der ambulanten Langzeitpflege. Aktuell ist er im zweiten Lehrjahr – ein Weg voller Herausforderungen, aber auch mit vielen positiven Erfahrungen. Hier erzählt er von seinem Start in Deutschland, den Höhen und Tiefen und seinen großen Träumen. Begleitet wird Mohamed während seiner Ausbildung vom Projekt ejsa Care. Die im Projekt zuständige Sozialpädagogin hat ihn viele interessante Fragen beantworten lassen. Genießen Sie den Einblick:

Was waren deine ersten Eindrücke, als du nach Deutschland gekommen bist?

Mohamed: Als ich nach Deutschland kam, fühlte ich mich fremd und war mir unsicher, ob ich den vielen Herausforderungen hier gewachsen bin. Ehrlich gesagt, hatte ich auch einige Vorurteile über die deutsche Bevölkerung – ich dachte, die Menschen seien eher distanziert und schwierig im Umgang. Doch nach und nach stellte ich fest, dass meine Bedenken oft unbegründet waren. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten und meiner Zweifel bin ich froh, den Schritt nach Deutschland gewagt zu haben.

Fühlst du dich in Deutschland wohl?

Mohamed: Ja, ich fühle mich in Deutschland wohl. Anfangs war es natürlich schwer. Ein echter Gamechanger gegen die Einsamkeit war das Angebot namens „bla bla language exchange“ in Erlangen. Über eine Facebook-Seite habe ich davon erfahren: In Bars treffen sich wöchentlich Schüler:innen und Studierende aus verschiedenen Ländern, um sich auf Arabisch oder Französisch über wechselnde Themen auszutauschen. Dadurch konnte ich schnell Anschluss finden und Freundschaften schließen.

Was schätzt du besonders an deinem Leben hier?

Mohamed: Die Arbeit in der Pflege ist für mich nicht nur ein Job – sie bedeutet, Verbindungen zu Menschen aufzubauen. Diese Verbindungen geben mir das Gefühl, dass ich etwas Wertvolles beitrage. Zum Beispiel habe ich während eines Einsatzes im Klinikum eine enge Bindung zu einer schwer kranken Patientin entwickelt. Leider hat sie die Krankheit nicht überstanden. Was mich aber sehr bewegt hat, war die Wertschätzung und Anerkennung der Angehörigen für meine Arbeit. Sie berichteten mir, dass es ihre verstorbene Angehörige der zwischenmenschliche Kontakt zu mir sehr gutgetan hat. Ihre Dankbarkeit hat mir gezeigt, wie wichtig meine Rolle für die Patientin in dieser schwierigen Zeit war. Solche Erfahrungen machen mich stolz und geben mir das Gefühl, hier richtig angekommen zu sein.

Was waren die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Marokko, die dir bisher aufgefallen sind?

Mohamed: Es gibt einige Unterschiede, sowohl positive als auch negative.

Auf der positiven Seite beeindruckt mich die hohe Lebensqualität in Deutschland. Dinge wie die gut ausgebaute Infrastruktur und die vielen Bildungsmöglichkeiten sind wirklich bemerkenswert. Hier habe ich Zugang zu einer Ausbildung, die mir eine sichere Zukunft ermöglicht, und das schätze ich sehr.

Andererseits gibt es auch Dinge, die ich vermisse. In Marokko ist die Atmosphäre innerhalb von Familien und Freundeskreisen enger und herzlicher. Hier in Deutschland wirkt es manchmal kühler und distanzierter.

Außerdem habe ich leider auch negative Erfahrungen gemacht, wie zum Beispiel rassistische Bemerkungen oder eine gewisse Skepsis gegenüber Ausländern. Das hat mich anfangs sehr getroffen, aber ich versuche, mich davon nicht entmutigen zu lassen. Stattdessen fokussiere ich mich auf die positiven Aspekte meines Lebens hier und die Menschen, die mich unterstützen.

Was sind deine Ziele und Träume für die Zukunft? Möchtest du nach deiner Ausbildung in Deutschland bleiben?

Mohamed: Mein Traum ist es, mich im Pflegeberuf weiterzuentwickeln. Ich möchte die Karriereleiter Schritt für Schritt hinaufsteigen und irgendwann eine leitende Position übernehmen – vielleicht sogar Chef werden! Ich liebe es, Verantwortung zu übernehmen und Menschen zu helfen, und ich denke, in der Pflege kann ich beides miteinander verbinden.

Was meine Zukunft betrifft, sehe ich sie ganz klar in Deutschland. Hier habe ich die Möglichkeit, meine Ziele zu erreichen und mir ein Leben aufzubauen, das ich mir gewünscht habe. Deutschland bietet mir berufliche Perspektiven und Stabilität, und dafür bin ich sehr dankbar.

Mohameds Geschichte zeigt, wie wichtig Mut, Offenheit und Unterstützung auf dem Weg zu einem neuen Leben sind. Er hat Herausforderungen gemeistert und seinen Platz gefunden. Sein Beispiel inspiriert andere, über Vorurteile hinauszusehen und Vielfalt zu leben.