Die Jahreslosung 2025 „Prüft alles und behaltet das Gute" bietet einen wertvollen Impuls für unsere Arbeit. Die Auslegung von Renate Karnstein regt dazu an, Entscheidungen nicht nur aus der eigenen Perspektive zu betrachten, sondern die Bedürfnisse und Lebensrealitäten der Menschen, mit denen wir arbeiten, in den Mittelpunkt zu stellen.
Wir treffen täglich Entscheidungen, die oft weitreichende Auswirkungen auf das Leben von Menschen haben. Die von Karnstein beschriebene Herausforderung, zwischen den eigenen Überzeugungen und den Erwartungen anderer abzuwägen, ist besonders relevant, wenn es darum geht, die individuellen Bedürfnisse der Klient:innen zu erkennen und zu berücksichtigen. In der Arbeit mit alten und kranken Menschen beispielsweise müssen wir oft zwischen medizinischen Notwendigkeiten und den persönlichen Wünschen der Betroffenen abwägen. Hier ist es wichtig, nicht nur das Offensichtliche zu prüfen, sondern auch zu hinterfragen, was für die Menschen in ihrer speziellen Situation wirklich gut ist.
Im Kontext der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es unerlässlich, ihre Stimmen zu hören und sie aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. „Prüft alles und behaltet das Gute“ ermutigt uns, neue Ansätze und Methoden zu erforschen, die den Bedürfnissen junger Menschen gerecht werden. Dabei sollten wir uns nicht scheuen, auch Ungewohntes zuzulassen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die sowohl ihre Entwicklung fördern als auch ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen.
Die Arbeit mit Geflüchteten und sozial benachteiligten Menschen erfordert besonders viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität. Hier gilt es, Vorurteile abzubauen und Menschen in ihrer Vielfalt zu akzeptieren. Der Aufruf, alles zu prüfen und das Gute zu bewahren, erinnert uns daran, dass jeder Mensch wertvolle Perspektiven und Erfahrungen mitbringt, die unser eigenes Verständnis erweitern können. Es ist eine Einladung, miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu lernen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, die zu einem besseren Miteinander führen.
Die Jahreslosung 2025 lädt uns ein zu einem lebendigen, prüfenden Leben, das sowohl die eigenen Überzeugungen als auch die Bedürfnisse der Menschen, mit denen wir arbeiten, in den Blick nimmt. Es ist ein Aufruf zur Dankbarkeit, zur Offenheit für Neues und zur Bereitschaft, in Gemeinschaft zu wachsen und zu lernen. So bereichert unsere Arbeit nicht nur die Menschen, denen wir helfen, sondern auch uns selbst.