Am 10. September wird weltweit der Welttag der Suizidprävention begangen. Ziel dieses Tages ist es, auf das Thema Suizid aufmerksam zu machen, Stigmatisierung abzubauen und die Bedeutung wirksamer Präventionsmaßnahmen zu unterstreichen.
„In Deutschland sterben mehr Menschen durch Selbsttötung als durch Verkehrsunfälle, Drogen und HIV zusammen – mehr als 10.000 waren es im Jahr 2023“, erinnert Sandra Schuhmann, Sozialvorständin der Diakonie Bayern. Zwar habe sich diese Zahl seit den achtziger Jahren halbiert, dennoch liege die Quote aktuell auf dem höchsten Stand der letzten zwanzig Jahre.
Die Nationale Suizidpräventionsstrategie, die im vergangenen Jahr beschlossen wurde, drohe nach Einschätzung von Fachleuten unterfinanziert zu bleiben. „Das Gesetz steht zwar im aktuellen Koalitionsvertrag – passiert ist bislang aber nichts“, so Schuhmann mit Blick auf das überfällige Suizidpräventionsgesetz.
Suizidprävention sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, betont sie: „Jeder Mensch kann dazu beitragen, Suizide zu verhindern. Dazu zählen stabile Beziehungsnetze in der Familie und im Freundeskreis.“ Gleichzeitig benötigten Betroffene in akuten Krisensituationen professionelle Unterstützung: „Je früher es diese gibt, desto eher lassen sich Suizide, die vielfältigste Gründe haben können, verhindern.“
Auch eine gute Hospiz- und Palliativversorgung sei Teil einer wirksamen Prävention. „Eine ausreichende palliative und hospizliche Versorgung ist die richtige Antwort, um den Menschen die Angst vor einem schmerzhaften und einsamen Sterben zu nehmen – und so Suizide zu verhindern.“
Der Welttag der Suizidprävention wird von der International Association for Suicide Prevention (IASP) in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiiert und jedes Jahr am 10. September begangen.